Curriculum (Kursbuch)
Psychosomatische Grundversorgung?
Curriculum (Kursbuch) Psychosomatische Grundversorgung
Alle unsere Seminare der Psychosomatischen Grundversorgung werden auf Grundlage “Curriculum (Kursbuch) Psychosomatische Grundversorgung” der Bundesärztekammer durchgeführt.
Herausgeber: Bundesärztekammer – Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern
Das Curriculum (Kursbuch) Psychosomatische Grundversorgung der Bundesärztekammer
Psychosomatische Grundversorgung ist als ärztliches Handlungsfeld ein fester Bestandteil des bio-psycho-sozialen Versorgungsnetzwerkes. Um eine möglichst optimale Versorgung auch jener Patientengruppen zu gewährleisten, bei denen psychische und soziale Faktoren maßgeblich an Krankheitsentstehung und -verlauf beteiligt sind, ist eine entsprechende Qualifikation der behandelnden Ärzte unverzichtbar.
Das Curriculum (Kursbuch) Psychosomatische Grundversorgung der Bundesärztekammer legt fest, wie diese Qualifikation erworben werden kann, und bestimmt Struktur, Inhalt und Ziele der Fort- und Weiterbildung in diesem Bereich. Hier erfahren Sie mehr darüber.
Curriculum (Kursbuch) Psychosomatische Grundversorgung: grundlegende Zielsetzungen
Eine einseitig biologisch ausgerichtete Sichtweise auf Störungs- und Krankheitsprozesse führt in der Behandlungspraxis häufig dazu, dass krankheitsfördernde psychische Prozesse oder psychosoziale Belastungen übersehen werden. Dies wiederum kann zu unzutreffenden Prognosen, schlechten Behandlungsergebnissen und vermeidbaren Folgeschäden bei den Patienten führen.
Bereits seit den 1980er Jahren wird dieser Sachverhalt in der Fachliteratur (z. B. Schach et al. 1989, Linden et al. 1996, Tress et al. 1997) ausführlich untersucht und dargestellt. Um die Patientenversorgung zu verbessern, rief die Bundesärztekammer 1994 den Arbeitskreis zur Psychosomatischen Grundversorgung ins Leben. Er sollte zunächst grundlegende Fort- und Weiterbildungsziele formulieren und Eckpfeiler für ein flächendeckendes Ausbildungsangebot erarbeiten.
In langjähriger Kooperation zwischen dem Arbeitskreis, den Landesärztekammern, Expertengremien und behandelnden Ärzten aller Fachrichtungen entstand das Curriculum (Kursbuch) Psychosomatische Grundversorgung, das auch unseren Seminarangeboten zugrunde liegt.
Grundlegendes Ziel entsprechender Fort- und Weiterbildungen ist es, Ärzten die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln, um
- psychische Störungen, psychosomatische oder somatopsychische Krankheitsprozesse oder somatoforme Störungen zu erkennen und in ihrer Bedeutung für das Krankheitsgeschehen zu erfassen,
- eine entsprechend erweiterte Diagnostik anzuwenden, die psychische und psychosoziale Einflüsse auf das Krankheitsgeschehen aktiv aufdeckt (Basisdiagnostik),
- mit Hilfe vor allem der sorgfältig gestalteten Arzt-Patient-Beziehung und Handlungskompetenz positiven Einfluss auf das Krankheitsgeschehen zu nehmen (Basistherapie),
- die auf diese Weise gewonnenen Informationen, den Behandlungsprozess und das Behandlungsergebnis zu dokumentieren (Basisdokumentation),
- fundiert zu entscheiden, wann eine begleitende Behandlung durch ärztliche oder nichtärztliche Psychotherapeuten notwendig ist, und den Patienten kompetent darauf vorzubereiten.
Das Curriculum (Kursbuch) Psychosomatische Grundversorgung als Maßnahme der Qualitätssicherung
Als integraler Bestandteil der ärztlichen Ausbildung, Fort- und Weiterbildung soll das Curriculum (Kursbuch) nicht nur die Inhalte und die Rahmenbedingungen der Qualifikation für die Psychosomatische Grundversorgung festlegen.
Vielmehr dient es auch der Qualitätssicherung in den Bereichen der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität der Patientenversorgung. Bereits 1987 wurde dieser Bereich daher durch die Psychotherapie-Vereinbarung der KBV und der Krankenkassen in die ambulante Versorgung aufgenommen; 1992 wurde sie Bestandteil der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer.
In der Folgezeit wurde eine entsprechende Weiterbildung für Allgemeinmediziner und Gynäkologen verpflichtend. Durch diese und andere Maßnahmen soll sichergestellt werden, dass eine gleichbleibende hohe Qualität der Patientenversorgung auch im Bereich der psychosomatischen und somatopsychischen Erkrankungen gegeben ist und behandlungsbedürftige psychische Störungsbilder zuverlässig erkannt und behandelt werden können.
Welche Ausbildungsinhalte schreibt das Curriculum (Kursbuch) Psychosomatische Grundversorgung vor?
Die im Curriculum (Kursbuch) Psychosomatische Grundversorgung niedergelegten Ausbildungsinhalte sind vielfältig und können je nach ärztlichem Fachgebiet variieren. Grundsätzlich stehen die Handlungsfelder der Basisdiagnostik und Basistherapie im Mittelpunkt der Fort- und Weiterbildungen, wobei tiefenpsychologische Konzepte und Verfahren sowie die Gestaltung der Arzt-Patient-Beziehung Schwerpunkte bilden.
Die Ausbildung soll Theorie und Praxis ausgewogen berücksichtigen und hinreichend Gelegenheit zur praktischen Anwendung und zum Einüben der vermittelten Lehrinhalte – insbesondere im Bereich der Handlugnskompetenz – bieten. Um die für die Anwendungspraxis nötigen sozialen und psychologischen Kompetenzen adäquat zu vermitteln, wird eine Vielzahl von Themen berücksichtigt.
Psychosomatische Grundversorgung: ein Überblick über die Ausbildungsinhalte
Das Curriculum (Kursbuch) sieht 20 Theoriestunden (Modul 1 Theorie) und 30 Praxisstunden (Modul 2 Handlungskompetenz) zum Erwerb der notwendigen Kompetenzen für die Grundversorgung vor. Ergänzt werden diese 50 Ausbildungsstunden um 30 Stunden Balintgruppe, in denen die patientenzentrierte Selbsterfahrung thematisiert werden soll.
Bitte beachten Sie: Die vorgeschriebenen Balintstunden sind kein Bestandteil unserer Seminare, sondern müssen von unseren Seminarteilnehmern in Eigenleistung organisiert werden. Dabei müssen die Gruppenstunden nicht zwangsläufig nach Abschluss des Seminars stattfinden, sondern können auch vor dem Seminar geleistet werden. Weiter Informationen finden Sie unter „Balintgruppen“. Die Theoriestunden unseres Seminars umfassen folgende Inhalte:
- tiefenpsychologische Krankheits- und Behandlungslehre inklusive der Gestaltung der Arzt-Patient-Beziehung (Übertragung/Gegenübertragung, Aufdeckung von Konflikten)
- kognitiv-behaviorale (verhaltensmedizinische) Krankheits- und Behandlungslehre inklusive der Technik der kognitiven Umstrukturierung, Patientenschulung und Bewältigungstraining
- systemtheoretische Perspektiven: paar- und familiendynamische Prozesse, Kommunikations- und Interaktionsprozesse
- biologische und psychopathologische Krankheits- und Behandlungslehre (z.B. Symptome psychischer Erkrankungen, Psychopharmaka, Kooperation mit anderen Fachdisziplinen)
Dabei sollen auch andere praxisrelevante Aspekte wie die Gestaltung einer patientenorientierten Atmosphäre in der Praxis, die erweiterte psychosomatische Anamnese, Paar- und Familiendiagnostik, regionale Besonderheiten der Patientenversorgung und Möglichkeiten sozialer Hilfen zur Sprache kommen.
Was versteht man unter Basisdiagnostik und Basistherapie?
Bei der Psychosomatischen Grundversorgung geht es – wie die Bezeichnung bereits verrät – um grundlegende ärztliche Hilfestellungen im Bereich psychischer Störungen und psychosomatischer Erkrankungen. Hierbei stehen vor allem die erweiterte Diagnostik, die psychische und psychosoziale Faktoren im Krankheitsgeschehen aktiv erfragt, und die Handlungskompetenz im Vordergrund.
Diese Grundversorgung ist jedoch nicht zu verwechseln mit einer gezielten psychiatrischen oder psychologischen Behandlung einer diagnostizierten Störung, die im Bedarfsfall in Kooperation mit anderen ärztlichen oder nichtärztlichen Behandlern organisiert werden muss. Die Ausbildung soll so auch Grenzen des eigenen ärztlichen Handelns erkennen helfen und Sie dazu befähigen, kompetent zu entscheiden, wann eine Hinzuziehung von Kollegen zur Behandlung nötig ist.
Das Curriculum (Kursbuch) Psychosomatische Grundversorgung zum Download
Damit Sie sich bereits vor dem Seminar mit den wesentlichen Ausbildungsinhalten vertraut machen können, finden Sie hier die Neuauflage – März 2018 zum Download als PDF. Umfangreiche Literaturangaben und übersichtliche Tabellen sowie ein Beispielbogen für die Basisdokumentation runden die Darstellung ab.
Entsprechen unsere Seminare dem Curriculum (Kursbuch) Psychosomatische Grundversorgung?
Mit der Aufteilung in 20 Theorie- (Modul 1 Theoretische Grundlagen) und 30 Praxisstunden (Modul 2 Handlungskompetenz) entsprechen unsere Seminare dem Curriculum (Kursbuch) der Bundesärztekammer und sind durch die zuständigen Ärztekammern anerkannt und zertifiziert.
Sie können sich also darauf verlassen, mit Abschluss eines unserer Seminare sowie der Balintgruppen die nötige Qualifikation für die Durchführung der Psychosomatischen Grundversorgung (Basisdiagnostik, -therapie und -dokumentation) zu erwerben, die beispielsweise für die Anmeldung als Facharzt, die Abrechnung der Ziffern 35100 und 35110 (Diagnostische Abklärung und Handlungskompetenz bei psychosomatischen Krankheitszuständen), die Abrechnung von Akupunkturleistungen oder spezieller Schmerztherapie oder die Zulassung als Brustzentrum beziehungsweise Zentrum für in-vitro-Fertilisation nötig sind.
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